18 August 2005

Interesse - vom "Dazwischensein" zur Vernetzung

Wahrscheinlich macht sich niemand mehr Gedanken darüber, wie man die richtigen Menschen zusammen bringen kann, als ein Online-Shop.

Prof. Andreas Weigend hat als Chief Sciententist für den Onine-Shop Amazon grundlegende Algorhythmen entwickelt, um Menschen mit gleichen Interessen zu vernetzen. Die Idee: Sehen Käufer, was andere Käufer gekauft haben, was zum Themengebiet passt, was andere empfehlen, dann steigt der Verkaufserlös.

Erstaunlich: Der Computer schlägt oftmals bessere Produkte vor, als die eigene Schwiegermutter. Blankes Rechnen aufgrund von Logfiles offenbart nämlich, was wir wirklich tun, und nicht, was wir uns darstellen.

So mancher redet von Brecht & Mann und kauft nur Brown & Mankell (Nebenbei: Das Interview mit dem bekennenden Mankell-Hasser Hen Hermanns ist wunderbar).

Nachteil: Die Zuspitzung auf unsere Interessen, verengt den Blick auf die Welt. Der eingeblendete Cluster wird immer kleiner.

Anders, wohltuend ist da der Ansatz von Musicplasma (Photo: www.musicplasma.com). Wer nach einem Künstler sucht, dem eröffnet sich ein Netzwerk an Assotiationen. Wowwwww!

Das ist Interesse im Wortsinn. Dazwischen sein, noch keine vorgefertigte Meinung haben. Sich einlassen auf einen der beiden Pole. Auch das führt zu Verkaufserfolgen.

Aber es ist ein offenes System. Und die sind nach Sir Carl R. Popper langfristig eben menschlicher und damit erfolgreicher.