14 August 2005

Licht, Finsternis, Fackel, Schwert


Sie schreiben weitgehend unbeobachtet von Feuilleton und sonstiger Öffentlichkeit. Und erreichen doch riesige Auflagen. Christliche Autoren, wie Rick Joyner oder Frank E. Peretti.

Allen Büchern gemeinsam: Der Kampf der Christenheit gegen die Dämonen. Und: Die letzte Wahrheit ist vogegeben durch Gott, der seinen Sohn zur Erlösung geschickt hat. Alles andere ist falsch.

Es ist eine Lese-Subkultur entstanden. Die Autoren versorgen die Leser mit Rüstzeug für den letzten Kampf gegen das Böse in der Welt. Typisch: Metaphern wie Schwert und Fackel ziehen sich durch viele Bücher, die den Weg des "Lichts in der Finsternis" (so ein Erfolgsroman von Frank E. Paeretti) zeigen. Verlage wie "Gerth Medien" bieten das komplette Leserepertore für einen Bücherschrank von "Andacht" über "Erweckung" und "Promiseland" bis "Willow Creek".

Klappentexte lesen sich nicht selten so wie der zu Joyners Buch "Die Fackel und das Schwert" (Foto: www.gerth.de):

"Dieses Buch ist die Fortsetzung der prophetischen Botschaft, die in dem Bestseller "Der letzte Aufbruch" begann und mit dem Folgeband "Der Ruf" weiter geführt wurde. Mit neuer Dringlichkeit gibt uns Rick Joyner Anteil an himmlischen Visionen und Begegnungen, die Gott ihm für die ganze Gemeinde Christi gegeben hat.

Dieses Buch ist ein brennender Aufruf an alle Christen, das größte Abenteuer aller Zeiten einzugehen und sich dem höchsten Ziel zu verschreiben, das es je gegeben hat. Es ist für diejenigen, die sich wünschen, als echte Kämpfer des Kreuzes auszuharren und ihre Stellung gegen die Macht der Dunkelheit in unseren Tagen zu behaupten.

Die Botschaft richtet sich an Menschen, die bereit sind, die Fackel und das Schwert in die Hand zu nehmen, mit Mut und Ausdauer für die Wahrheit und Gerechtigkeit Gottes einzutreten und auf diese Weise zu Botschaftern der künftigen Welt zu werden."

Ich bin selbst Christ. Ich habe meinen Weg durch die Bibel gefunden. Sogar meine Söhne haben bewusst biblische Namen. Doch diesen Weg kann und will ich nicht mitgehen.

Aufklärung bedeutet, Dogmen aufzubrechen. Sie bedeutet deswegen nicht Relativismus. Aber in der Nachfolge Kant haben wir auch erkannt, was Mystiker seit jeher wissen. Hat man die Wolkendecke zur Sonne durchstoßen, sieht man, dass es viele Wege zur Sonne gibt. Aus echter "All-Einheit" entsteht Toleranz.

Wer noch in den Wolken steckt, ist womöglich noch Intoleranter, obwohl er Liebe und Glaube predigt.