26 Juli 2005

Postmans Polemik



Neil Postman. Natürlich.
Verwendet den Begriff der Wiener Philosophen als Buchtitel.

Irgendwie richtig. Postman preist Kant und Montesqieu und Hume.

NB: Feiert deren Formulierungskkunst. Heute seien die Kollegen alle zweitklassige Rhetoriker. Studenten zu faul, einen zweiten Entwurf anzufertigen. Alles zweitklassig eben. Habe extra das Original rausgekramt. Es liegt nicht an der Übersetzung: Auch Postman ist nur bemüht originell. Schrecklich. Der Stein fällt ihm auf die Füße.

In Interviews ist er viel besser als in seinem Buch: Lesenswert, was Günter Kaindlstorfer ihm entlockt hat. Postman polemisiert gegen die Postmodernen. Derrida mag er nicht. Lyotard liege falsch usf. Postmans protestiert, da "wahr" und "falsch aufgehoben seien. Dass man das "bekämpfen" müsse - mit allen Mitteln sogar. Mag ich nicht.

Dabei sind seine Tiraden selbst nur postmoderne Tapetentüren. Ständig tut er so, als übe er unique Kritik am Übel der Kultur. Am Fernsehen, das die Eltern der Erziehungsfähigkeit beraubt. Blubb. Wenn man durch die Tür geht: Keine Welt. Nur Zitate. Hochgradig selbstreferenziell. Mag ich erst recht nicht.

Postman ist ein Kulturpessimist. So will ich hier nicht vorgehen. Ich glaube er hat Lyotard zu negativ verstanden. Das "Ende der Großen Erzählungen" ist nicht pessimistisch gemeint. Es stimmt eben. Doch dazu später mehr.